Roman: Come on, Zeitreisender

DER Zeitreisen-Roman!
Ein Roman in historischer Kulisse, bei dem das Thema Zeitreisen äußerst passend und wie nebenbei in die Handlung eingewebt wurde.
So nah haben Sie Zeitreisen noch nie an sich heran gelassen!
Mit vielen belegten Fakten

Cover: Come on, Zeitreisender

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444 Seiten
Leseprobe
Inhalt:
Die üblen Machenschaften einer Münsteraner Adelsfamilie führen zum Tod der Freundin eines Studenten. Als dieser sich rächen will, gerät er selbst in Gefahr und soll nun ebenfalls ermordet werden. Er wehrt sich und landet unversehens im Jahr 1757, inmitten des Siebenjährigen Krieges. Hier sieht er sich den Vorfahren der Adelsfamilie ausgeliefert. Mit Hilfe der geheimen Gärung, einer Münsteraner Widerstandsgruppe, nimmt er den Kampf auf.

Als die Anführerin der geheimen Gärung sich in ihn verliebt und ihn sterben sieht, muss sie sich entscheiden, ob sie seiner Geschichte über Zeitreisen Glauben schenken will. Überwindet sie sich, ihren ärgsten Widersacher am Leben zu lassen, um die Pläne ihres nun toten Freundes zu verwirklichen? Als sie ihren Liebsten zum zweiten Mal sterben sieht, folgt sie ihm in die Zeit. Doch sie landen in den schlimmsten Wirren des Krieges, der Bombardierung von Münster.

Zeitreisen mit den typischen Begleitumständen wie doppelte Anwesenheit und Veränderungen der Ereignisse fordern Sie ebenso heraus wie die Konfrontation mit der elitären Überheblichkeit der Adeligen in ihrer letzten Blütezeit.

Dieser historische Roman spiegelt die damalige Zeit in Münster mit vielen belegten Fakten wider. Fühlen Sie mit, wie es sich in einer solchen Zeit gelebt hat.


Die in dem Roman wiedergegebenen geschichtlichen Ereignisse im Rahmen des Siebenjährigen Krieges rund um Münster machen das Buch zu einem historischen Münster-Roman. Es ermöglicht den Lesern einen historischen Einblick in die damaligen Gegebenheiten des Siebenjährigen Krieges rund um Münster sowie in die selbstherrliche und machtmissbrauchende Lebensart der früheren Adeligen.

Die durchaus gleichwertige Intention für den Roman war die Darstellung des Themas Zeitreisen, das der Autor jedoch nicht fiktiv, sondern in tatsächliche Begebenheiten einbetten wollte.

Das Buch kann und soll am Thema Zeitreisen interessierte Leser fesseln und zum Nachdenken inspirieren.

Natürlich ist es auch ein Liebesroman. Hohe Hürden, bei der die Frau den Partner zweimal sterben sieht, machen neugierig auf das Ende einer Liebesgeschichte.


Come on, Zeitreisender: Cover aufgeschlagen

Sie wollen Hintergrundinformationen? Sie wollen mehr wissen?

Wagen Sie einen kleinen Blick hinter das Cover, um vielleicht etwas Wirklichkeit zu erahnen?

Ich habe meinen Roman einer Widerstandsgruppe gewidmet, die sich im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) in Münster/Westf. gebildet hat und sich selbst die geheime Gärung nannte.

Da sich in dem Roman sehr viele tatsächliche Begebenheiten wiederfinden, will ich im Folgenden Seiten Bezug darauf nehmen. Es ist ja sicherlich interessant zu wissen, was an dem Roman wahr ist und was nicht. Wie der Buchtitel verrät, geht es darin auch um Zeitreisen. Verraten kann ich schon jetzt: Die in dem Roman vorkommenden Zeitreisen sind nicht verbrieft. Aber ich habe sehr viel Wert darauf gelegt, dass für die Zeitreisenthematik keine willkürlichen und unlogischen Konstrukte herhalten mussten.

Die beiden Rädelsführer der geheimen Gärung wurden nie gefunden, was mir als Autor Spielraum für eine Liebesgeschichte eröffnete. Eine Liebesgeschichte zwischen dem Zeitreisenden und der Anführerin der geheimen Gärung macht neugierig auf das Ende.

Den gesamten Hintergrund des Romans und das Leben bzw. die Lebensumstände zu der Zeit möchte ich Ihnen hier etwas näher bringen. Es würde mich freuen, auf diesem Weg einige Rückmeldungen von Lesern zu erhalten, wie sie das Buch beurteilen. Als Autor ist man leider nicht objektiv genug dafür, das eigene Buch richtig einzuschätzen. War es beispielsweise zu gewagt, das historische Thema Siebenjähriger Krieg mit dem Science-Fiction Thema Zeitreisen zu verknüpfen? Auf Ihre Beiträge freue ich mich deshalb sehr.


Wer oder was ist bzw. war die geheime Gärung?

Die Not während des Siebenjährigen Krieges war unvorstellbar. Übertroffen wurde sie nur von der Arroganz des Adels gegenüber anderen Menschen und von dem Selbstverständnis des Adels, etwas Besseres zu sein. Das Gebaren des Adels, der normale Bürger wie Vieh behandelte, führte primär zur Entstehung einer Widerstandsgruppe, die sich selbst die geheime Gärung nannte.

Es erforderte großen Mut, in Zeiten des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) gegen die Obrigkeit vorzugehen bei gleichzeitiger Anwesenheit Tausender Soldaten und der Präsenz einer Miliz in Stärke von 2.000 Mann. Für Münster mit ca. 5.000 Einwohnern kann man sich das eigentlich gar nicht vorstellen. Dieser Mut schreit nach Anerkennung, wenngleich hier wohl auch die pure Verzweiflung erkennbar ist. Die geheime Gärung versetzte die Obrigkeit in Aufruhr, fast mehr noch als der Krieg selbst – war es doch ein erklärtes Ziel der geheimen Gärung, Zeichen zu setzen gegen den Adel und den tagtäglich erfahrenen Machtmissbrauch durch diese Gruppe.

Ein paar Steckbriefe und Namen aus der damaligen Zeit lassen uns die Realität – vor allem die Tatsache, dass sich hinter der Geschichte tatsächliche Menschenschicksale verbergen – besser bewusst werden.

Regierungs-Cantzley-Accessist Peter Walschart:
Steckbrief (9. Juli 1758): »… aus Münster gebürtig, und bey hiesiger Regierungs-Cantzley vor ongefehr acht Tägen zugelassener Accessist, ongefehr 25 Jahren alt, und etwas weniger als mittelmäßiger Größe, und rasch vom Leibe, länglichen und gelblich-bleichen Angesichts, mit graulichen ausstehenden Augen, und lichtbraunen schlichten Haaren, so er im Zopff, oder Beutel zu tragen pfleget, und weilen sich einige Jahre in fremden Kriegs-Diensten aufgehalten, die Hochteutsche Sprache mit einem Oesterreichischen Accent redet, traget im übrigen ein hellgräuliches oder perlfarbiges Kleid mit gewirkten Knöpfen von nemlicher Couleur, und schwarzen Hosen.«

Dr. jur. Mauritz Gunsberg:
Steckbrief (9. Juli 1758): »… ungefeher 34 Jahre alt, mittelmäßiger Grösse und rasch vom Leibe, ründlich- und frischen Angesichts, mit braunlichen Augen, braunen Haaren, so er im Beutel zu tragen pfleget, vorher in Cölln, auch hernach in Emden gewohnt, und ist am ersten Ort geheyrathet, tragen übrigens ein gelb-braunes, auch zuweilen dunkel-grünes Kleid …«

Ein paar weitere Angehörige der geheimen Gärung:
– Beckeramtsverwandte und Bürgerkorporal Heinrich Wilhelm Funhoff
– Bäcker und Wirt Joh. Henr. Veltwisch
– Schuhmacher Franz Deiling
– Schuhmacher Gerhard Feseke
– der Höcker Jakob Wentzeler
– der Tagelöhner Biloh
– der gewerbslose Boeckelmann »von der Wienborg gebürtig«

Die beiden Rädelsführer wurden nie gefunden. Sieben Mitglieder der geheimen Gärung wurden später verhaftet und wegen staatsgefährdender Komplottierung angeklagt. Mangels Beweisen an der Mittäterschaft wurden sie freigesprochen, was einem bemerkenswerten Mitleidsbekunden der Obrigkeit gleichkam.


Der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763)

Der Siebenjährige Krieg, der letzte entscheidende Kampf um den Besitz Schlesiens, hatte aufseiten Preußens und Österreich zu Koalitionen geführt. Sie traten in diesem Krieg in einem solchen Umfang in Erscheinung, dass man nach und nach die Heere fast ganz Europas auf dem Felde erscheinen sah. Während Friedrich der Große England-Hannover, Hessen, Braunschweig und einige wenige deutsche Kleinstaaten zu seinen Verbündeten gewann, fand Österreich eine viel kraftvollere Unterstützung an Frankreich und Russland, Sachsen und Schweden und späterhin noch am »Heiligen Römischen Reiche« und Spanien.

Die Gruppierung der europäischen Mächte gerade in diese zwei Heerlager findet dann, von dem österreichisch-preußischen Gegensatz abgesehen, ihre vollständige Erklärung in den schon lange bestehenden Streitigkeiten Frankreichs und Englands hinsichtlich ihres Kolonialbesitzes in Nordamerika.

Gerade aus dieser zweiten Quelle der kriegerischen Verwicklungen erwuchsen die Beziehungen, die das Hochstift Münster zwar nicht als kriegsführende Macht ins Feld brachten, wohl aber das Land zum Kriegsschauplatz und Quartiergelände machte. So war die Stadt Münster wiederholten Belagerungen ausgesetzt. Die Bewohner von Stadt und Land litten unter heftigen kriegerischen Unbilden und bekamen Gefahren, wirtschaftliche Not und persönliche Belastungen in höchstem Maße zu spüren.


Wie lebte es sich während des Siebenjährigen Krieges in Münster?

Beschießung Münster 3.9.1759 - Ölgemälde
Beschießung der Stadt Münster am 3. September 1759 – Ölgemälde

Münster war im Siebenjährigen Krieg eher strategisch interessant und höchstens als eine mittelstarke Festung zu bezeichnen. Die Stadt bot eine Festungsmauer mit Stadtgräben auf. Für die kriegsführenden Parteien zählte allein die Möglichkeit, ihre Heere dort überwintern zu lassen oder die Stadt für notwendige Erholungspausen der Truppen nutzen zu können. Außerdem eröffneten die Gebäude der Stadt dem Militär die Möglichkeit, sie als Magazinlager in Beschlag nehmen zu können. Mit Ausnahme der Bombardierung von Münster zum Ende des Siebenjährigen Krieges hin, die allerdings heftig und langandauernd erfolgte, erlebte Münster selbst keine größeren Schlachten im direkten Umfeld.

Münsters geografische Lage zwischen der Weser-Mainlinie mit seiner Schutz- und Lagerfunktion war das Hauptinteresse aller Kriegsparteien. Auf den buntwechselnden Kriegsschauplätzen des Westens war Münster eben die einzige größere befestigte Stadt. Alternativlos bot Münster deshalb einen hervorragend wichtigen Stationspunkt der Etappenlinien vom hannoverschen zum hessischen Kriegsschauplatz und war in diesem Sinne von höchster Bedeutung.

Als eine Besonderheit muss erwähnt werden, dass Münster das Münsterische Militär beherbergte, das dem Herzog Clemens August von Bayern, Kurfürst von Cöln und Fürstbischof von Münster, unterstellt war. Da das Münsterische Militär die reale Welt des Krieges kaum zu spüren bekam und nur ab und zu als Reichskontingent eingesetzt wurde, war ihre Wehrfähigkeit nicht mehr vorhanden und schlicht nicht nennenswert.

Trotz seiner numerischen Stärke von 2.000 Mann war somit das Münsterische Militär nurmehr die äußere Staffage fürstlicher Macht geworden. Seine Leistungen erschöpften sich darüber hinaus tatsächlich darin, in der Residenzstadt Münster und dem näheren Umfeld als getreue, achtsame Polizeitruppe an Türmen, Gefängnissen und Stadttoren auf Wache zu ziehen.

Was das Verhältnis der Miliz zur Bürgerschaft angeht, so kann wohl nicht behauptet werden, dass die Soldaten bei den Münsterländern sehr beliebt gewesen sind. Das Offizierskorps, das zur größeren Hälfte dem Adel angehörte, stand den Bürgerkreisen durchaus fern. Die Soldaten aber, durch Sold angeworben und in großer Anzahl aus Ausländern bestehend, dazu in vielen Fällen mit Weib und Kind versehen, sahen in dem Militärdienst lediglich ihren Broterwerb, dem sie bei seiner Unzulänglichkeit durch kleine Fouragierungen in den Gärten der Bürger und Bauern aus eigener Machtvollkommenheit nachzuhelfen pflegten. So kam es, dass diese wenig disziplinierte Miliz in ihrer bunten Zusammenwürfelung geradezu als gemeingefährliches Diebesgesindel galt.

Am 26. Juli 1757 siegten die Franzosen in der Schlacht bei Hastenbeck, ca. 40 km südwestlich von Hannover gelegen. Die danach zum Teil zum Rhein zurückflutenden französischen Truppenmassen brachten die Seuche Ruhr in die Stadt. Und bald war in der Martini-Laischaft (Laischaft nannte man die verwalteten Stadtviertel), wo jene Mannschaften einquartiert gewesen waren, jedes Haus verseucht. Infolge der im Juli und August 1757 herrschenden beispiellosen Hitze griff die Krankheit immer mehr um sich.

Abwechselnd nutzten das französische Heer und die Hannoveraner mit ihren Verbündeten die Stadt zur Überwinterung. Die Belastung der Bürger wuchs derart an, dass sich Protest und Widerstand formierten. Während der Adel beinahe täglich Feste feierte und keine nennenswerten Einschränkungen hinzunehmen hatte, zogen sie mehr und mehr den Zorn der Bevölkerung auf sich. Das alles führte zur Bildung einer Widerstandsgruppe, die sich selbst die geheime Gärung nannte. Sie war typisch für diese letzte Hochblütezeit des Adels und bildete sich überdies auch in anderen Städten. Bemerkenswert ist, dass die geheime Gärung sich nicht nur aus den unteren Schichten zusammensetzte, sondern aus allen Schichten – außer dem Adel.


Wie war das mit der Hochblütezeit des Adels?

– Blüte und Niedergang des Adels (siehe Wikipedia)

In Europa hatte der Adel seine Blüte vom Hochmittelalter bis in das späte 18. Jahrhundert, wobei sich seine Funktion in der Ständegesellschaft mit ihrer Ständeordnung bis in die Zeit des Absolutismus stetig wandelte. Während im Früh- und noch im Hochmittelalter die Landesherren für ihre Regierungsgeschäfte fast ausschließlich Geistliche (da diese der lateinischen Sprache und des Schreibens kundig waren) einsetzten, stellten sie ab dem 15., vor allem aber im 16. und 17. Jahrhundert zunehmend lateinkundige bürgerliche Rechtsgelehrte ein, welche die Macht des ständischen Adels zugunsten der Landesherren zu beschneiden suchten, die allerdings ihrerseits durch Adelsbriefe oft selbst in den Adel aufstiegen, wenn sie auch dort als „Briefadel“ meist unter sich blieben, sofern es ihnen nicht gelang, Grundherrschaften zu erwerben.

Der Übergang vom Ritter- zum Söldnerheer leitete den Niedergang des Adels ein, erfolgte aber rasant mit der Französischen Revolution und der Übernahme staatlicher und gesellschaftlicher Aufgaben durch das aufsteigende Bürgertum. Wirtschaftlich setzte die Bauernbefreiung im 19. Jahrhundert der Feudalherrschaft ein Ende, der landbesitzende Adelige lebte nun nicht mehr überwiegend von Diensten und Abgaben, sondern musste sich als landwirtschaftlicher Unternehmer versuchen. Zudem erwies sich mit dem Aufkommen des Kapitalismus und der Industrialisierung die bürgerliche Bildung in Industrie, Verwaltung und Wissenschaft als konkurrenzfähiger als die im 19. Jahrhundert noch an traditionellen adeligen Berufsbildern (Offizier, Diplomat, Land- und Forstwirt, Jäger und Geistlicher) ausgerichtete Erziehung des Adels.

– Ehrenkodex des europäischen Adels (heute)

Als Ehrenkodex des europäischen Adels gilt die Resolution zum Verhaltenskodex des Adels, die von den in der C.I.L.A.N.E. (Commission d´Information et de Liaison des Associations Nobles d’Europe) vertretenen offiziellen europäischen Adelsverbänden am 2. September 1989 im portugiesischen Porto verabschiedet wurde und an der sich im 21. Jahrhundert jeder Edelmann und jede Edelfrau messen lassen soll. Folgende Werte gelten als zukunftsweisend, erstrebens- und erhaltenswert:

  • Geistig-moralische Werte: Respekt gegenüber anderen religiösen und philosophischen Traditionen (gleichgültig, welcher Religion oder philosophischen Weltanschauung der oder die Adelige angehöre), hoher Stellenwert der Würde der Person, Ausschluss von Intoleranz und Sektierertum, Förderung der Menschenrechte unabhängig von Herkunft, sozialer Lage und Ethnie, Kultivierung der Ehrenhaftigkeit, Wort halten, Verpflichtungen erfüllen.
  • Familiäre Werte: Förderung von Familiensinn und Familienverband, Betrachtung der Familie als Ausgangspunkt der Gesellschaft, Würdigung der Ehe, „Schönheit der ehelichen Liebe“, Schutz des kulturellen Erbes, Erinnerung an die Verstorbenen, Erhaltung der Familientraditionen, familiäre Solidarität, Achtung zwischen den Generationen.
  • Gesellschaftliche Werte: „Den Sinn der Freiheit darin zu sehen, Herausragendes anzustreben, Verantwortung zu übernehmen und uneigennützig zu dienen“, Berufung zur Verantwortung, zur Führung zum Wohl aller und nicht um der eigenen Vorteile willen, Aufrechterhaltung des Geistes des Dienens, Erwerb von Sprachkenntnissen, Profession statt Mittelmäßigkeit, Pflege der Haltung, die sich nicht an unmittelbarem Profit und an Macht orientiert, sondern am Nutzen für die Gesellschaft, Verantwortung aus der Geschichte, Unternehmergeist und Mut zur Opferbereitschaft, aktive Teilnahme am Aufbau Europas, Bürgersinn und gemeinwohlorientiertes Handeln, Sorge um das Wohlergehen anderer, insbesondere Schwächerer, Wahrung der Höflichkeit und entsprechender Umgangsformen, Verwurzelung in der örtlichen Gemeinde, Verbundenheit mit Grund und Boden, Heimatsinn und berechtigter Nationalstolz, Schutz der Umwelt, Bewahrung der natürlichen Ressourcen sowie Anerkennung der positiven Rolle des Humors in der Gesellschaft, Vorbild sein.

Sie können den Ehrenkodex gerne noch einmal in Ruhe lesen. Das Wort Arbeit kommt hier nicht vor! Der Adel strebt Herausragendes an, Berufung zu Verantwortung, Führung … Nein ehrlich, an Arbeiten hatten sie bei der Aufstellung ihres Ehrenkodex nicht gedacht.

In Niedersachsen will man aktuell den Wald naturalisieren und ihn sich selbst überlassen. Zehn statt bisher acht Prozent aller Waldflächen sollen dafür herhalten. In einem Fernsehbeitrag äußerte sich ein Herr x von y sinngemäß: Seit über 800 Jahre verwalten seine Vorfahren und nun er schon den Wald. Sie dienen damit dem Land, der Natur und der Umwelt. Aber man muss ja auch noch davon leben können. Fest steht wohl: Die Ländereien hat man dem Adel gelassen, als man seine sonstigen Privilegien stutzte. Tatsache ist aber dennoch: Der Wald steht ihm nicht zu. Der Wald gehört dem Volk.

Was wäre der Adel ohne seine Ländereien und Besitztümer? Sie müssten arbeiten wie andere Leute auch. Der Adel wäre so interessant oder uninteressant wie der normale, arbeitende Bürger.


– Das adlige Damenstift und die Pfarre Liebfrauen zu Münster (das adlige Liebfrauenstift, wie es im Roman vorkommt)

Kirche und Stift Liebfrauen - Ölgemälde
Kirche und Stift Liebfrauen – Ölgemälde um 1830

Alleinstehende, adelige Damen quartierten sich früher oft im Kloster ein. Es gab sicherlich diverse Gründe, die adelige Frauen ins Kloster ziehen ließen. Es war damals aber auch durchaus üblich, dass adelige Männer sich ihrer Frauen »entledigten«, indem die Männer sie in Kloster verbannten.

Das Klosterleben im Allgemeinen und zu den damaligen Zeiten besonders war sicherlich kein Zuckerschlecken. Aber auch schon früher gab es Menschen, die sich nicht in ein Regelkorsett zwängen ließen und auf Regeln pfiffen. So geschah es im adligen Damenstift und Pfarre Liebfrauen zu Münster, als im Jahre 1703 eine neue Äbtissin, Dorothea von Hoerde, gewählt wurde. Heute würde man sie wohl als unkonventionelle, streitbare Lebedame bezeichnen. Ihr Handeln und wie sie es tat, hinterließ Spuren, die letztlich zur Auflösung des Liebfrauenstifts führten. War sie doch mehr vornehme, adelige Dame als Äbtissin, lag sie im Dauerstreit mit dem Generalvikariat, dem Dechanten und den Kaplänen bei Kirchenprovisoren, um ihre Befugnisse und ließ die Klosterzucht allmählich verfallen. 1713 liefen große Beschwerden gegen die Äbtissin ein. Ihr wurden vom Bischof eine Reihe von Fragen zur schriftlichen Beantwortung vorgelegt, die ein helles Licht auf die damaligen Klosterverhältnisse werfen. Hier ein paar Auszüge, wie die streitbare Äbtissin diversen Vorwürfen mit gekonnten Ausreden entgegenzutreten vermochte:

Wie die Frau von Harthausen zu Besuch im Kloster gewesen sei, habe sie mit bischöflicher Erlaubnis in der Klausur gespeist. »Ob aber ein oder anderer von der Abtei zum Dormiter gegangen«, hätte sie nicht gewusst und auch nicht gestattet. Sie habe keine Fremde beherbergt, sondern nur gut Freunde und Verwandte, auch wohl Kriegsoffiziere. »Den anwesenden adligen Frauenzimmern, so unter der Frauen Äbtissinnen Kommando nicht stünden«, könnte sie ein »ehrbares Tanzen nicht verbieten, welches ihnen sogar bei höheren geistlichen Höfen permittiert würde. Vieles Zechen täte nicht geschehen, sondern guten Freunden, mit welchen Frau Äbtissin zu reden oder zu beratschlagen hätte, würden vor dem Gitter – also außerhalb der Klausur – nicht mehr als ein Glas Wein praesentiert.«

Allerdings würde bei Einkleidungen, Profess- und Lehnstagen »auch Prälaten, Herren und Damen tractamentum praesentiert, wie solches alter Gebrauch und der Regul gemäß«. … Schließlich erklärte die Äbtissin noch, es sei unwahr, dass in den Fastnachtstagen »eine auf’m Esel gesessen« habe. »Daß sonsten in solchen Tagen die Konventualinnen und Laienschwestern nach altem Gebrauch sich etwas lustig machen, wie auch anderwärts gebräuchlich, solches sei nicht verboten.«

Heftigen Streit gab es unter anderem wegen eines Christenlehrstuhls, den die Äbtissin am 31. Januar und am 6. Februar 1718 »mitten in die Kirche fast gegenüber dem Predigtstuhl« hat bringen lassen. Einige Pfarreingesessene versuchten jedoch, ihn auf den seit alters gewohnten Platz zu schieben.

Am 13 Februar 1718 ließ die Äbtissin die Klosterknechte sich mit Ochsenriemen bewaffnen und als der Christenlehrstuhl von pfarreingesessenen gegen ihren Willen von dem von ihr gewünschten Standort wieder verschoben wurde, hieben die Klosterknechte blindlings auf die Menge ein. Doch wurden sie von den erbitterten Leuten mit Gewalt aus der Kirche gedrängt, wobei zwei von den Knechten am Haupt verwundet wurden.

Der Bischof erklärte deshalb die Kirche samt dem Kirchhof, auf dem die blutige Schlägerei sich fortgesetzt hatte, für prosaniert und verbot bis zur Rekonziliation durch den Weihbischof jeglichen Gottesdienst und jegliche Beerdigung.

Kaum ein Jahr später behandelte die streitbare Äbtissin, um ihr Missfallen offenkundig zu zeigen, den allgemein beliebten Kaplan Elbers »aufs übelste«.

Nach dem Tode der streitbaren Dame wurde 1750 Magdalena von Harthausen zur Äbtissin gewählt. Die von 1718 bis nun 1750 eingespielten Verhältnisse ließen sich jedoch nicht mehr ändern. Letztlich führt das zu einem bis ins Jahr 1773 andauernden Prozess der Auflösung des Stiftes. In Jahr 1873 stimmten Papst und Kaiser der Aufhebung des Stiftes zu. Schließlich führte genau das zur Gründung der Universität von Münster.

Der Kirchturm der Liebfrauenkirche:
Im Jahre 1704 wurde bei einem heftigen Sturm die bleigedeckte Spitze des Kirchenturmes herabgeweht, wobei sie das Kirchendach schwer beschädigte. Aus Geldmangel blieb das Dach lange nicht einmal richtig provisorisch zugedeckt, sodass das Gehölz zu verfaulen begann.

Erst im letzten Jahr vor der endgültigen Aufhebung des Damenstiftes wurde das Turmdach trotz der schlechten Geldlage völlig erneuert.


Warum verknüpft jemand Zeitreisen mit einem historischen Roman?

Der Schauplatz des Buches ist der Siebenjährige Krieg (1756 – 1763) in Münster. Diese Zeit kann man als die Hochblütezeit des Adels bezeichnen. Der Adel wurde zwar in seiner Macht und seinem Vermögen gestutzt, nicht jedoch entmachtet oder entreichert. Alles, aber auch wirklich komplett alles, was der Adel besitzt bzw. besaß, hat er sich unredlich, unmoralisch, selbstherrlich angeeignet, oder es ist ihm von höher gestellter Stelle übereignet worden. Aber es ist nie erarbeitet worden. Stets war es das Volk, das den Besitz hergeben musste. Es musste für den Adel unter den widrigsten Bedingungen knechten.

Der Adel heute, auch wenn er sich in einigen Ländern wie in Deutschland rein formal nicht mehr so bezeichnen darf, partizipiert immer noch von seinen früheren Besitztümern. Es ist ein riesiger Irrglaube, wenn diese Leute meinen, die Ländereien, Wälder, Schlösser und Gutshöfe stehen ihnen zu. Rein rechtlich mag es so sein, dass ihnen die Besitztümer gehören. Entsprungen sind die Besitztümer aber aus der Kraft und dem Blut des Volkes. Rein moralisch müsste jeder Adelsmensch seine Besitztümer dem Volk übergeben, unverzüglich, mit Blut-Zinsen.

Dieser Aspekt soll in meinem Buch angesprochen werden – der Adel heute und früher. Es schien mir passend, den Zusammenhang heute und früher mit einer Zeitmaschine anzugehen. Ich hoffe, es ist mir einigermaßen gelungen.

Das Thema Zeitreisen sollte zu keinen unlogischen Konstrukten führen, deshalb habe ich das Thema vorher recherchiert und analysiert. Ich habe die logischen Fragestellungen, die Zeitreisen mit sich bringen, untersucht. Die Ergebnisse habe ich in einem eigenen kleinen Büchlein (Schneller als die Zeit) festgehalten. In meinem Roman (Come on, Zeitreisender) habe ich versucht, das Thema Zeitreisen spannend, aber wie nebenbei einzuarbeiten. Die historischen Umstände und Begebenheiten der damaligen Zeit im Siebenjährigen Krieg sollten den Schwerpunkt bilden. Zeitreisen sind kein leichtes Thema. Wer sich damit beschäftigt, bekommt schnell einen Knoten im Gehirn. Die Zeitreisen im Roman mit ihren Auswirkungen werden sicherlich zum Nachdenken anregen. Für den einen ist es schon unverständlich, weshalb man doppelt vorhanden ist, wenn man in die Vergangenheit reist, obwohl es doch recht logisch ist. Reist man in die Zukunft und wieder zurück, braucht man nur abzuwarten, bis man sich dort selbst als ankommender Zeitreisender begrüßen kann, was andere gedanklich schier verzweifeln lässt.

Nein, Zeitreisen sind kein einfaches Thema. Ob es also so glücklich war, das Thema Zeitreisen mit einem historischen Roman zu verknüpfen? Das muss der Leser beurteilen. Ich fand es spannend.


Doktorarbeit: Aegidius HuppertzQuellenhinweis:
Ohne die Stellen explizit zu kennzeichnen, beziehe ich mich bei meinen Angaben stets auf die Doktorarbeit von Dr. Ägidius Huppertz: Münster im Siebenjährigen Kriege aus dem Jahre 1908. Diese bemerkenswerte Arbeit liefert so korrekte und tatsächliche Quellen, wie man sie sich als Autor nicht besser wünschen kann. Herr Dr. Huppertz recherchierte in den Archiven, verglich Zeitdokumente und zitierte aus Zeitungen. Ein wahrlich dickes Buch und ein Traum von glaubhaften Informationen. Mein Respekt für diese Arbeit.

 

Buch LiebfrauenstiftFerner habe ich mich auf das Buch vom Studienrat Dr. R. Schulze: Das adlige Damenstift und die Pfarre Liebfrauen (Überwasser) zu Münster i.W. bezogen.

 

Diese beiden umfassenden Bücher boten mir die Möglichkeit, die Geschehnisse in meinem Roman so exakt den Tatsachen anzupassen, dass sogar das Wetter realistisch wiedergegeben werden konnte.

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