Das Zeitreisenbuch: Schneller als die Zeit
Was wäre, wenn Zeitreisen möglich wären?
Schneller als die Zeit, sollte man bei Zeitreisen sein. Können Sie sich etwas unter Zeitreisen vorstellen? Vielleicht recht simpel, etwas so:
Will man in die Zukunft reisen, von mir aus via Wurmloch, dann denken Sie wahrscheinlich, dass man dort im Wurmloch verdammt schnell unterwegs ist, eben schneller als die (gewohnte) Zeit. Man huscht vielleicht nur einen Wimpernschlag lang durch das Wurmloch und hat im Wahnsinnstempo die normale Zeit um ein Vielfaches überholt und schon ist man in der Zukunft. Scheint doch recht einfach zu sein, zumindest theoretisch. Um eine Zahl zu haben, nehmen wir einmal an Sie wären um das 100.000-fache schneller gewesen, als die gewohnte Zeit. Wer es nachrechnen will: Falls Sie ca. fünf Ihrer normalen, gewohnten Minuten im Wurmloch unterwegs sind, haben Sie die normale Zeit um 1 Jahr überholt. Sie sind also um 1 Jahr in die Zukunft gereist.
Jetzt prüfen wir einmal Ihre Theorie und ihr Wissen über Zeitreisen, in dem Sie bitte theoretisch wieder zurückreisen in Ihre bekannte Gegenwart – von Ihrem Zukunftszeitpunkt aus gesehen also in die Vergangenheit.
Wie schnell müssten Sie jetzt durch das Wurmloch sausen? Wieder um das 100.000-fache? Dann würden Sie die normale Zeit ja erneut überholen und von Ihrem Zeitpunkt aus gesehen wieder in der Zukunft landen. Oder hat die Zeit eine Richtung? Ist die Zeit eine vektorielle Größe?
Müssten Sie mit dem (Minus) –100.000-fachen der normalen Zeit durch das Wurmloch düsen? Oder ganz anders, müssten Sie eventuell um das 100.000-fache langsamer sein, als die normale Zeit? Dann würden Sie wohl unterwegs an Altersschwäche ausscheiden. Doch selbst wenn man um das 100.000-fache langsamer wäre, würden Sie ja immer noch mit verringerter Zeit in die Zukunft reisen anstatt in die Vergangenheit. Während man sich die Zeitreise in die Zukunft noch relativ einfach vorstellen kann, ist das bei einer Reise in die Vergangenheit schon ein schier unlösbares, geistiges Unterfangen.
Solche Fragen gingen mir durch den Kopf, auch wenn manches auf den ersten Blick völliger Blödsinn zu sein scheint. Das ist zwar lange her, noch in meinem Mathestudium. Doch irgendwann wollte ich es genauer wissen. Ich habe mich hingesetzt und mir so meine Gedanken zu Zeitreisen gemacht.
Da mich das Thema interessierte, wollte ich einen Roman schreiben, der das Thema Zeitreisen reflektiert. Dazu musste ich das Thema Zeitreisen jedoch erst einmal grundsätzlich angehen, damit das Buch nicht unlogische und willkürliche Zeitreiseaspekte enthält. Es wäre mir peinlich, einen Roman mit dem Fokus auf Zeitreisen zu schreiben, und mein Hintergrundwissen basierte lediglich auf die aus diversen Zeitreisefilme erworbenen scheinbaren Kenntnisse. Das aus diesen Überlegungen jemals ein eigenes Buch entstehen würde, hätte ich nie gedacht. Erst nach und nach kristallisierte sich so etwas heraus.
Natürlich waren es rein logische Betrachtungen, die ich da anstellte. Das physikalische Wie war für diese Überlegungen nicht relevant. Aber was so alles passiert, wenn man rein logisch in die Vergangenheit oder in die Zukunft reist, dazu wollte ich mir ein paar eigene Gedanken machen. Primäre ging es um die Frage: Was wäre, wenn Zeitreisen möglich wären.
Erste grundlegende Überlegungen betrafen die Frage: Was müsste eine Zeitmaschine überhaupt können? Sie glauben, das ist simpel? Sie muss ja nur in die Zukunft und in die Vergangenheit reisen können? Lassen Sie sich überraschen, wie die Dinge erscheinen, sobald man genauer hinsieht.
Als nächsten Schritt habe ich mir die klassische Frage gestellt, ob ich mich mit einer Zeitmaschine zu einem Lottomillionär machen könnte. Nie hätte ich gedacht, dass dieser so simpel erscheinende Aspekt so kompliziert sein kann.
Ach ja, was man in Filmen über Zeitreisen so mitbekommt: Bei Zeitreisen soll es ja vorkommen, dass man plötzlich doppelt vorhanden ist. Geht man dem auf den Grund, so kann man sogar drei-, vier- oder tausendfach vorhanden sein. Politiker könnten ihre Elitesoldaten kopieren und mit nur einem Mann eine Armee aufstellen. Genug Stoff für Science-Fiction.
Auch der Fragestellung nach dem einen oder anderen Zeitreiseparadoxon bin ich nachgegangen.
Wir alle wissen um die Gegenwart, dass sie in jedem Moment existiert und das Geschehene von dem noch Kommenden trennt, die Vergangenheit von der Zukunft. Aber gibt es Beweise für die Existenz der Zukunft? Sie sehen vielleicht einen Ast, der mit der Strömung den Fluss entlang treibt. Wir wissen aus Erfahrung, dass er nach einer gewissen Zeit ein entsprechendes Stück weiter vorangetrieben sein wird. Ist das ein Beweis für die Zukunft oder nur für das permanente Voranschreiten der Gegenwart?
Oh, ja, es gab viele Fragen, die ich mir gestellt habe. Es war spannend, wirklich richtig spannend, mit einer leeren Seite zu starten und zu schauen, wie weit man rein logisch kommt, wenn man die Frage beantworten will: Was wäre, wenn Zeitreisen möglich wären.
Aber lesen Sie selbst.