Eine wichtige Voraussetzung für das weitere Nachdenken über Zeitreisen haben wir bereits getroffen.
Voraussetzung:
Zeitreisen werden für die weitere Betrachtung
als realisierbar angenommen!
Das Wie soll in diesem Buch eher keine Rolle spielen. Es wird einfach als möglich angenommen. Es geht um die Folgen, die sich daraus ergeben könnten. Und die haben es in sich. Die geballte Logik dieses Themas kann einen schon fertigmachen. Also machen Sie sich auf etwas gefasst.
Fangen wir deshalb sofort an und fragen uns: Ist diese Voraussetzung logisch?
Wir wissen natürlich alle ganz genau, dass Zeitreisen eher in die Kategorie absolut unwahrscheinlich gehören. Aber unwahrscheinlich bedeutet nicht unlogisch. Vielleicht bezeichnen wir Zeitreisen ja nur zurzeit als unwahrscheinlich, weil wir keine technisch-physikalisch realisierbare Möglichkeit hierfür ausmachen können. Wenn Zeitreisen als realisierbar angenommen werden, gehen wir natürlich erst einmal von unserem Jetzt der Gegenwart aus. Vom Zeitpunkt G = Gegenwart würden wir also Zeitreisen in die Vergangenheit oder Zukunft als realisierbar annehmen. Da jeder von uns bereits ein Stück Vergangenheit erfahren hat, können wir die Vergangenheit als etwas Reales begreifen. Also, eine funktionierende Zeitmaschine vorausgesetzt, hätte man keinen Grund, Reisen in die Vergangenheit als unlogisch oder besser gesagt, als grundsätzlich unvorstellbar zu bezeichnen.
Anders verhält es sich jedoch mit der Zukunft. Jeder von uns lebt in der Gegenwart, die sich kontinuierlich nach vorne schiebt. Die Vergangenheit wird immer größer, was die Zeitdauer angeht. Nehmen wir einmal die nächsten vor uns liegenden zehn Sekunden. Sie gehören eindeutig zur Zukunft. Warten wir zehn Sekunden ab, gehören sie zur Vergangenheit. Fakt ist jedenfalls: Die zehn Sekunden Zukunft wurden so zu einer realen Erfahrung, die es uns als logisch erscheinen lassen, dass es die Zukunft gibt. Die Vergangenheit hat jeder erfahren. Ob jemand die zehn Sekunden erfährt, oder nach fünf Sekunden an einem Hirnschlag stirbt, das ist eben offen. Die Zukunft kann also nur indirekt über die zur Vergangenheit gewordene Zeit erfahren werden.
Ein Beweis, ob es die Zukunft tatsächlich gibt oder ob nur die Gegenwart kontinuierlich voranschreitet, sind die so vergangenen zehn Sekunden jedoch nicht. Andererseits ist für uns alle klar, dass es die Zukunft noch nicht gibt. Sie liegt vor uns. Die Vergangenheit gibt es. Ein feiner Unterschied. Wie sollte man zu einem Zeitpunkt in die Zukunft reisen können, wenn es die Zukunft noch gar nicht gibt? Es ergibt sich außerdem eine sich unmittelbar anschließende Frage: Würde es einen Unterschied machen,
- von der Gegenwart nach morgen zu reisen,
- oder von vorgestern nach gestern?
Während es sich im ersten Fall um eine Zeitreise in die Zukunft handelt, findet der zweite Fall als Zeitreise innerhalb (unserer) Vergangenheit statt. Beiden Fällen gemeinsam ist jedoch die Zeitreise „ein Tag in die Zukunft.“
Diese Fragestellungen sind durchaus sinnvoll und haben etwas Grundlegendes. Aber die Beantwortung bleibt uns verwehrt. Uns fehlen die Erfahrungen und die Möglichkeiten für die Beantwortung solcher Fragen. Sie sind eher mit dem persönlichen Glauben und Vorstellungspotenzial des Einzelnen zu beantworten. Rein logisch sagt uns das Beispiel mit den zehn Sekunden: Eine funktionierende Zeitmaschine als vorhanden unterstellt, kann diese Voraussetzung als logisch machbar angenommen werden.